Diese Startup-Show kennt jeder. Ein Gründer pitcht seine Idee, die „Löwen” sitzen da und entscheiden: Rein oder raus? So auch bei Heimatgut. Die Gründer waren jung, motiviert und vielleicht ein bisschen naiv, aber sie waren von ihrer Idee überzeugt. Judith Williams, Frank Thelen, Jochen Schweizer, Lencke Steiner und Vural Öger – alle fünf wollten damals bei Heimatgut einsteigen. Das klingt wie ein Traumstart, oder?
War es aber nicht. Denn obwohl alle mitmachen wollten, platzte der Deal am Ende. Kein Investor, kein Bonus, kein Plan B. Es blieb nur die Idee: Snacks, aber ehrlich. Bio. Ohne Quatsch. Chips, die nicht wie Styropor schmecken. Popcorn, das nicht nach Zuckerwatte klebt.
„Fu*k it. Wir machen’s auf eigene Faust.“ Was viele nicht wissen: Der wahre Pitch kam erst danach. Nicht vor Kameras, sondern im Alltag. Auf Messen, vor Marktleitern, mit Dosenöffner und Probierteller. Keine Show mehr. Nur Produkt. Geschmack. Überzeugung.
Und heute? Heimatgut steht bei dm, Rossmann, Edeka, Kaufland und Alnatura im Regal. Ihre Regale sind voll mit Air Pops, Linsenchips, Flips und Popcorn. Süß-salzig, Trüffel, Rosmarin. Vegan, glutenfrei, bio – aber vor allem: beliebt.
Was hat sich geändert? Nicht die Idee. Sondern die Haltung.
Ein Businessplan bringt dich nicht durch schlaflose Nächte. Keine Excel-Tabelle sagt dir, was du tun sollst, wenn dein größter Partner abspringt. Und kein Löwe der Welt gibt dir die Kraft, weiterzumachen, wenn alle sagen: „Das wird nichts.” Was zählt, ist dein Wille.
Die Kommentare auf TikTok erzählen mehr als jede Show:
- Zucker Puppe schreibt: „Ich liebe Heimatgut … so leckeres Popcorn.“
- Isabell Müller sagt: „Ich bin Filialleitung bei dm – wir kaufen die Aufsteller leer.“
- Eine andere Nutzerin schreibt: „Noch nie gesehen und auch nicht daran interessiert.“
- Antwort von Maurice Fischer (Gründer): „Dann verpasst du was. Und zwar gewaltig.“
- Das ist die Haltung. Kein Bitten, kein Ducken. Sondern Selbstbewusstsein.

Und Kritik? Gibt’s genug!
– „Bei uns stauben die nur ein.“
– „Snackbosse Deutschlands würde ich jetzt nicht behaupten.“
– „Die Verpackung spricht mich nicht an.“
– „Süß-salziges Popcorn? Zu teuer.“
Aber auf jede dieser Aussagen gibt es eine Antwort. Keine Ausrede. Kein Marketing-Blabla. Sondern: „Wo verkauft ihr? Wir ändern das.“ Oder: „Dann bringe ich dir heute ein paar Tütchen vorbei.“
Manche schreiben auch: „Noch nie gehört.“ Darauf antwortet Maurice: „Jetzt schon.“
Was war ihr größter Fehler?
Wahrscheinlich, zu früh zu glauben, dass man jemanden braucht, der an einen glaubt. Was sie gelernt haben: Man braucht niemanden, der an einen glaubt – man muss es selbst tun. Und zwar täglich.
Was war ihr größter Erfolg?
Nicht der Umsatz. Nicht die Regale. Sondern die Community. Leute, die sagen: „Ich vertrage nichts, aber euer pinkes Popcorn rettet mich.“ Oder: „Ich liebe die Linsenchips mit Trüffel. Die sind so verdammt gut.“ Oder auch: „Ich habe sie bei Rewe gesehen und direkt drei Packungen mitgenommen.“
Und was sagen diejenigen, die es nicht mögen?
„Nie gesehen, nie gehört, schmeckt nicht, brauche ich nicht.“
Aber sie reden. Und genau darum geht es.
Denn Marken entstehen nicht durch Likes. Sondern durch Ecken, Kanten und Meinungen. All das hat Heimatgut. Die einen feiern sie, die anderen schütteln den Kopf. Andere schütteln den Kopf. Aber niemand bleibt neutral.
Der passende Hashtag dazu? FromNoToCEO.
Es ging nicht darum, mit Investoren im Nacken zu wachsen. Sondern aus sich selbst heraus. Sie sind nicht wegen der Löwen groß geworden, sondern trotz der Löwen.
Und das ist die eigentliche Botschaft.
Du brauchst keine Bühne, wenn dein Produkt laut genug spricht.
Und Heimatgut spricht. Mit Geschmack, mit Design, mit Haltung. Nicht perfekt. Aber echt.
TikTok zeigt das in Echtzeit.
– 🥇 „Süß-salzig ist das Beste!“
– 🥈 „Das beste fertige Popcorn, schmeckt wie im Kino.“
– 🥉 „Die Gemüsechips waren der Hammer, schade, dass es die nicht mehr gibt.“
Andere wollen tauschen: „Reifenservice gegen Chips?”
Und wieder andere sagen: „10 Euro für 3 Prozent – letztes Angebot.“ Antwort: „Mach 2 Prozent zu 15 Euro oder Geschäftsanteile in Tütenform.“
Was bleibt?
Eine Marke, die sich nicht verbiegen ließ. Eine Marke, die Kritik ernst nimmt, aber nicht alles glaubt. Die zuhört, aber trotzdem ihren Weg geht.
Und am Ende bleibt vor allem das hier:
– kein Deal bei DHDL.
– Kein Löwe im Nacken.
Aber Chips in jedem Regal.
10 Jahre später sind sie die Snackbosse Deutschlands.
Ganz ohne Gnade.
Ganz ohne Show.
Ganz ohne Kompromisse.
Und der letzte Satz im TikTok-Video bringt es auf den Punkt:
And we are just starting.