Es gibt Tage, an denen sich die Wohnung wie ein Backofen anfühlt. Gerade im Dachgeschoss werden schnell über 30 Grad erreicht. Kein Wunder, dass die Notaufnahmen überfüllt sind und selbst junge Leute mit Kreislaufproblemen zusammenbrechen. In Bochum wurden zuletzt bis zu 130 Patienten pro Tag behandelt, viele von ihnen mit Hitzeschäden.
Was viele unterschätzen: Schon ein bisschen zu wenig Wasser oder ein paar Stunden in der Sonne können reichen. Bei älteren Menschen wird es schnell gefährlich, vor allem, wenn Herz oder Kreislauf ohnehin schon geschwächt sind. Auch wer Medikamente nimmt, die entwässern, muss bei Hitze besonders aufpassen.
Die wichtigste Regel klingt banal, ist aber entscheidend: Trinken, trinken, trinken! Auch wenn du keinen Durst hast. Und sich tagsüber nicht in der Sonne braten. Wer kann, bleibt im Schatten, lüftet früh und meidet Sport in der Mittagshitze.
Ein Arzt aus Berlin bringt es auf den Punkt: „Wir können viel von Südeuropa lernen. Morgens durchlüften, tagsüber abschotten, abends wieder öffnen.” Das klingt simpel, wirkt aber besser, als man denkt.
Die besten Tipps gegen Hitze in der Wohnung
Lüften nur früh oder spät! Durchzug hilft, aber nur, wenn es draußen kälter ist als drinnen. Also Fenster auf am frühen Morgen oder späten Abend. Tagsüber sollten alle Fenster geschlossen bleiben, die Vorhänge sollten zugezogen und die Rollläden heruntergelassen werden.
Ventilator? Ja, aber richtig: Stell ihn so ans Fenster, dass er warme Luft rauszieht. Nicht rein. Noch besser ist es, ein feuchtes Handtuch davorzuhängen. Das sorgt für Verdunstungskälte – und das funktioniert wirklich.

Du kannst auch UV-Folie oder eine Rettungsdecke ans Fenster hängen. Das klingt vielleicht seltsam, wirkt aber: Wer UV-Folie außen am Fenster anbringt, kann die Innentemperatur um bis zu 3 Grad senken. Noch effektiver ist eine silberne Rettungsdecke. Aber Achtung, das sieht halt aus wie eine Baustelle.
Wasser auf die Haut – oder in die Luft Sprühlösungen mit Minze, feuchte Waschlappen im Nacken oder Eis vor dem Ventilator: Der Trick ist, dass die Haut beim Verdunsten abkühlt. Aber bitte nicht eiskalt duschen, das kann den Kreislauf belasten.
Keine Anti-Transpirantien! Das klingt eklig, ist aber logisch: Schwitzen ist unser Kühlsystem. Wer das blockiert, läuft Gefahr, zu überhitzen. Besser ist ein normales Deodorant, das nur gegen Geruch hilft.
Weniger Koffein und Alkohol: Cola, Bier oder Eiskaffee klingen zwar verlockend, entwässern aber den Körper. Und genau das ist bei Hitze falsch.
Klimaanlage oder Dämmung – was ist effektiver? Die Wahrheit ist: Klimageräte helfen. Aber sie verbrauchen auch sehr viel Strom und sind oft nicht nachhaltig. Besonders die mobilen Monoblock-Geräte sind echte Stromfresser. Split-Geräte sind effektiver, benötigen jedoch einen Einbau und sind mit bis zu 60 Dezibel genauso laut wie Straßenlärm.
Noch kritischer ist das Kühlmittel. Viele Anlagen laufen mit Mitteln, die extrem klimaschädlich sind. Stichwort: GWP-Wert. R410A ist beispielsweise über 2000-mal schädlicher fürs Klima als CO₂. Propan ist hier die bessere Wahl: Es ist günstiger, weniger schädlich und seit 2020 bei mobilen Geräten Pflicht.
- Langfristig geht es nicht ohne bauliche Lösungen.
- Helle Fassaden reflektieren die Sonne.
- Begrünte Wände bringen Verdunstungskälte.
- Mineralwolle dämmt nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer.
- Außenliegende Rollläden sind Gold wert.
In Frankfurt ist Begrünung bei Neubauten übrigens schon Pflicht. Eine sinnvolle Maßnahme, denn unsere Sommer werden nicht kühler. Im Gegenteil. Wer sich nicht daran hält, muss bis zu 15.000 Euro Strafe zahlen.

Seit 2022 häufen sich die Tropennächte, also Nächte mit Temperaturen über 20 Grad. Wer dann nicht schlafen kann, merkt schnell, wie belastend Hitze wirklich ist. Vor allem für ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Vorerkrankungen.
Kreislaufprobleme, Hitzschlag und Dehydrierung sind keine Spaß. Darum sollte beim Umbau oder der Renovierung schon jetzt an den nächsten Sommer gedacht werden.