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22. Juli 2025

Start-up-Burnout: Warum Gründer oft heimlich aufgeben

Zwischen Exit-Druck und echtem Burnout: So kämpfen Aike Festini und Sarah Harbarth um ihre Ideen.

Start-ups gelten oft als die Helden der Wirtschaft, die mit ihren innovativen Ideen und ihrem Mut neue Wege gehen und so den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen. Die Presse zeigt ihre Gesichter, bezeichnet sie als innovativ, mutig und inspirierend. Und ja, das sind sie vielleicht auch. Was man von außen jedoch selten sieht: Viele von ihnen stehen kurz davor, aufzugeben. Einige tun es sogar heimlich und leise, ohne dass es jemand mitbekommt.

Oft beginnt der Druck bereits nach dem ersten Applaus. Nach dem Pitch. Nach der ersten Finanzierungsrunde. Wenn die Kameras aus sind und die Investoren doch nicht zurückrufen. Dann beginnt die eigentliche Arbeit. Und mit ihr die Zweifel.

Sarah Harbarth, CEO und Gründerin des Cleantech-Start-ups KUORI, hat ein Unternehmen gegründet, das biologisch abbaubaren Kunststoff entwickelt. Die Idee ist stark, das Team auch. Trotzdem reicht das Geld nicht. Seit Monaten verzichtet sie auf ihr Gehalt. Acht Leute arbeiten unter ihrer Leitung. Hochqualifiziert und engagiert. Aber alle wissen: Wenn bald kein neues Kapital kommt, war es das.

Viele Gründer reden nicht über diese Momente. Weil man keine Schwäche zeigen darf. Es geht immer nur um Vision, Wachstum und Skalierung. Doch genau das frisst einen irgendwann auf. Nicht das Produkt, nicht der Markt, sondern die ständige Jagd nach Geld. Und die Angst, nicht gut genug zu sein.

Aike Festini kennt das auch. Ihr Start-up hatte namhafte Kunden, Investoren, Preise. Dann platzte der Markt. Sie musste fast von vorn anfangen. Heute spricht sie offen darüber, wie es wirklich ist: Die Unsicherheit, die Rückschläge, das Gefühl zu scheitern obwohl man eigentlich alles gegeben hat.

Ein Start-up, das wirklich wachsen will, steht ständig am Rand der Pleite. Alle zwei Jahre fast bankrott zu sein, ist für viele normal. Aber was das mit dir macht, darüber reden wenige. Wie es ist, nachts zu überlegen, wem du zuerst kündigst. Wie es ist, auf Gehalt zu verzichten. Und trotzdem jeden Tag so zu tun, als wäre alles okay.

Es gibt Momente, die tragen dich. Ein Dankeschön vom Team. Eine Nachricht von jemandem, der an eure Idee glaubt. Das reicht manchmal, um weiterzumachen. Aber ehrlich gesagt es ist hart. Und manchmal reicht es eben nicht.

Darum wählen manche bewusst einen anderen Weg. So wie Aike heute. Kein großes Wagniskapital mehr. Keine aggressiven Wachstumsziele. Sie zahlt alles selbst, entscheidet alles selbst. Baut langsam auf. Ohne Exit-Druck, ohne Show.

Denn am Ende ist das vielleicht die ehrlichste Form von Unternehmertum. Eine, die nicht gefeiert wird aber überlebt.

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