Wer bei Rossmann oder dm Ameisenköder, Mückensprays oder Mottenpapier sucht, findet derzeit oft leere Regale. Die beiden größten Drogerieketten in Deutschland haben diese Artikel aus dem Sortiment genommen.
Seit Anfang 2025 gilt eine neue EU-Biozidrechts-Durchführungsverordnung. Sie schreibt vor, dass tödliche Mittel gegen Schädlinge wie Insekten oder Nagetiere nur noch unter strengen Auflagen verkauft werden. Händler müssen diese Produkte verschlossen lagern, zum Beispiel in einer Vitrine oder hinter der Kasse. Kunden dürfen sie erst nach einem persönlichen Beratungsgespräch mit einem Mitarbeiter kaufen.
Diese Regeln bedeuten für die Händler mehr Aufwand und höhere Kosten. Rossmann und dm entschieden daher, die betroffenen Produktgruppen komplett aus dem Sortiment zu nehmen, statt die neuen Vorschriften umzusetzen.
Betroffen sind vor allem Ameisenfallen und -gifte, Fliegen- und Mückensprays mit tödlicher Wirkung, BTI-Tabletten gegen Mückenlarven, Mottenpapier, Mottenstrips, Mottensprays, Flohmittel, Insektenstecker mit Pyrethroiden sowie Ratten- und Mäuseköder.
Von der Regelung ausgenommen sind Produkte, die Insekten nur abwehren, aber nicht töten. Dazu gehören gängige Mückensprays für die Haut oder Mittel mit Chrysanthemenextrakt. Auch Alternativen mit Duftstoffen, die Schädlinge fernhalten, bleiben erlaubt. Beispiele aus der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ sind Toni’s SchimmelSchock, eine Anti-Schimmelfarbe mit antimikrobieller Wirkung, die an die EU-Vorgaben angepasst wurde, und GOMAGO Marderschutz, ein registriertes Biozidprodukt, das Marder mit speziellen Duftstoffen vertreibt.
Stationäre Händler halten sich an die strengen Vorgaben. Online ist der Kauf oft einfacher. Rossmann berichtet, dass viele Online-Händler die vorgeschriebenen Beratungsgespräche nicht führen. Für Verbraucher heißt das: Wer tödliche Insektizide oder Rodentizide kaufen will, muss sie gezielt im Baumarkt, Fachhandel oder online suchen – und dort je nach Anbieter möglicherweise trotzdem ein Beratungsgespräch führen.