In einem Gespräch mit Sam Altman, dem CEO von OpenAI, ging es um nichts Geringeres als die Frage, wie Künstliche Intelligenz unser Leben in den kommenden Jahren verändern wird – und was GPT‑5 im Vergleich zu seinen Vorgängern leisten kann.
Altman macht gleich zu Beginn klar: GPT‑5 ist in vielen Bereichen deutlich besser als GPT‑4, vor allem beim Lösen komplexer, wissenschaftlicher oder technischer Aufgaben. Ein Beispiel aus seiner Jugend zeigt, wie sich die Welt verändert hat: Als Schüler programmierte er mühsam das Spiel „Snake“ auf einem Taschenrechner. Mit GPT‑5 ließ sich ein ähnliches Spiel in Sekunden generieren und sofort erweitern. Für Altman ist das ein Sinnbild, wie schnell heute Ideen in funktionierende Software umgesetzt werden können.
Eine der größten Stärken von GPT‑5 sieht Altman in seiner Programmierfähigkeit. Die KI kann nicht nur Fragen beantworten, sondern komplexe Softwarelösungen von Grund auf schreiben. Das macht sie zu einem universellen Werkzeug für Wissen, Kreativität und Problemlösung. Dabei soll die Entwicklung so gestaltet werden, dass Nutzer nicht nur passiv konsumieren, sondern ihre eigenen Fähigkeiten ausbauen – Altman spricht hier von einer „gemeinsamen Evolution“ zwischen Mensch und Maschine.
Auf die Frage, wann eine KI eine bedeutende wissenschaftliche Entdeckung machen wird, tippt Altman auf einen Zeitraum von zwei bis spätestens drei Jahren. Der Knackpunkt sei derzeit noch die Umsetzung von langfristigen Projekten, die viele hundert Stunden Arbeit erfordern – hier lahmen selbst modernste Modelle noch hinterher.
Superintelligenz ab Wann?
Was wäre „Superintelligenz“? Für Altman ist der Moment gekommen, wenn eine KI besser forschen, Unternehmen führen und Probleme lösen kann als die besten menschlichen Experten. Spannend ist auch, wie KI mit „Wahrheit“ umgeht: Fakten sind objektiv, Wahrheiten oft kulturell oder persönlich geprägt. Altman erwartet, dass künftige Systeme sich stark an individuelle Nutzer und deren Werte anpassen lassen.
Viele Berufsbilder werden sich in den nächsten Jahren stark verändern, manche verschwinden. Für junge Menschen sieht Altman darin aber vor allem eine Chance: Noch nie war es so einfach, alleine ein Unternehmen zu gründen, das mit Hilfe von KI Milliarden wert sein kann. Gefragt sind vor allem Ideen und die Fähigkeit, neue Technologien kreativ einzusetzen.
Historische Parallelen zieht Altman zur industriellen Revolution: immense Fortschritte, aber auch soziale Brüche. Möglicherweise müsse sich der „soziale Vertrag“ ändern – etwa durch neue Modelle, wie der Zugang zu leistungsfähiger KI gerecht verteilt wird. Ohne solche Überlegungen könnte es sogar Konflikte um diese Ressourcen geben.
Altman betont, dass nicht nur KI-Unternehmen die Zukunft formen, sondern auch die Gesellschaft insgesamt: Entwickler, Politiker und vor allem die Menschen, die die Werkzeuge nutzen. Sein Ratschlag: Jeder sollte lernen, die Tools aktiv in den Alltag einzubinden, um ihr Potenzial zu verstehen und mitzugestalten.
Altman nennt als Beispiel für einen bewussten Verzicht, dass OpenAI keine hyperrealistischen „Sexbot“-Avatare eingeführt hat – obwohl dies wirtschaftlich attraktiv wäre. Das Ziel sei, langfristig das Vertrauen der Nutzer zu halten, statt kurzfristig Reichweite zu maximieren.
Gesundheit als großes Versprechen
Im Bereich Medizin sieht Altman eines der größten Potenziale. Schon jetzt würden Modelle wie GPT‑5 medizinische Fragen deutlich präziser beantworten. Für die Zukunft malt er ein Bild, in dem eine KI ganze Forschungsprozesse steuern kann – von der Hypothese bis zur klinischen Studie – und so neue Therapien, etwa gegen Krebs, entwickelt.
Trotz Warnungen mancher Experten, KI könne der Menschheit schaden, bleibt Altman optimistisch. Er kann nicht nachvollziehen, wie jemand fest an eine existenzielle Gefahr glaubt und dennoch aktiv an der Entwicklung weiterarbeitet. Für ihn überwiegt klar die Chance – und die Verantwortung, den positiven Pfad zu gestalten.
Sein abschließender Rat: Nutze die Werkzeuge. Wer verstehen will, wie KI die Welt verändert, sollte nicht nur zusehen, sondern selbst experimentieren. So können mehr Menschen mitreden und mitbestimmen, wie die nächste Stufe der technologischen Revolution aussehen wird.