Sandberg: Der neue günstige Hype im Internet mit schwerwiegenden Folgen
Sandberg ist der neue günstige Hype im Internet, aber mit schwerwiegenden Folgen. Waren kommen erst nach Wochen bis Monaten an und die Produkte entsprechen oft nicht den Bildern bzw. der Beschreibung.
Warum hat Sandberg so schlechte Bewertungen?
Auf Trustpilot hat Sandberg lediglich 1,1 Sterne bei 875 Bewertungen – das ist massiv schlecht 🙅. Die negativen Erfahrungen mit Sandberg haben einen klaren Hintergrund: Online-Marketing wächst wie Pilze aus dem Boden, und viele Betreiber starten ohne jegliche Erfahrung. Websites werden meist schnell eingerichtet, ohne dass die Betreiber wissen, was genau passiert.
Wie funktioniert das Geschäftsmodell?
Nehmen wir zum Beispiel Marko: Er baut sich eine Website – wobei man das heutzutage kaum noch „bauen“ nennen kann, da die meisten Plattformen bereits fertige Lösungen anbieten. Bei Shopify zahlt er im ersten Monat nur 1€, was für Neukunden üblich ist. Danach fallen je nach Abo zwischen 29€ und 79€ monatlich an.
Marko sucht sich einen Partner wie AliExpress oder Alibaba und stellt die Produkte automatisch auf seine eigene Website. Alles läuft automatisch ab – Server-Hosting ist bei Shopify bereits inbegriffen, ebenso grundlegende SEO-Funktionen. So kann man ohne große Vorkenntnisse einen kompletten Online-Shop innerhalb weniger Tage online stellen. Marko hat seine Website fertig ✔️
Wie werden Kunden gewonnen?
Jetzt braucht Marko nur noch Kundschaft. Ohne gutes Ranking bei Google geht das ganz einfach mit Geld: Man kann heute seine Website und Produkte auf TikTok, Instagram, Facebook usw. platzieren. Bei einem bestimmten Budget könnte man sogar bei großen deutschen Nachrichtenportalen Produkte bewerben.
Ein Beispiel: Mit 500€ Budget investiert Marko 50€ bei Instagram, wo je nach Produkt zwischen 0,50€ und 2€ pro Klick anfallen. Weitere 50€ zahlt er bei Facebook und 100€ bei Google, um ganz oben platziert zu sein. Insgesamt hat er 200€ ausgegeben und erhält dafür etwa 400-600 Klicks auf seine Produkte. Wenn 10% der Besucher kaufen, sind das bei 600 Klicks 60 verkaufte Produkte. Bei einem Verkaufspreis von 20€ generiert er 1.200€ Umsatz.
Die elektronische Zahnbürste kostet bei AliExpress beispielsweise 4,99€, und Marko verkauft sie für 20€. Das bedeutet 15,01€ Gewinn pro Stück (vor Steuern). Bei 60 Stück macht das 900,60€ minus 200€ Werbekosten, also etwa 700€ Gewinn.
Das Problem mit Retouren
Doch dann beschweren sich mehrere Kunden, dass die Produkte nicht wie beschrieben sind. Sie möchten ihr Geld zurück oder die Produkte zurückschicken. Da Marko kaum Erfahrungen hat, werden solche Websites schnell zum Verlust für die Eigentümer. Besonders bei elektronischen Waren oder Kleidung gibt es sehr hohe Retourenquoten. Da die Produkte von AliExpress aus China kommen, lohnt sich der Aufwand für Rücksendungen kaum 😥.
Erfahrungen!
- Ein Kunde bestellte ein Kochmesser mit Holzgriff aus Damaszenerstahl, erhielt jedoch ein einfaches Minimesser mit Kunststoffgriff. Statt einer Rückerstattung wurde ihm angeboten, die Ware auf eigene Kosten nach China zu senden.
- Eine Kundin namens Regina beklagt “billigste Ware” – eine nach Plastik riechende Tasche, die in keiner Weise den Angaben entsprach.

3. Ein Kunde mit den Initialen JE beschwert sich über eine “Deutsche Seite” mit Artikeln angeblich aus “Die Höhle der Löwen”, die jedoch aus den Niederlanden mit langer Lieferzeit kamen und sofort entsorgt wurden.
4. D. Falkenau bestellte einen Herrenparka und erhielt eine Damenjacke. Statt einer vollen Rückerstattung wurden nur 30% des Geldes und ein 70% Gutschein angeboten.
5. Ein Kunde beklagt fehlende Kontaktmöglichkeiten – keine Sendenummer, nur E-Mail-Kontakt mit Ausreden und weiteren Angeboten.
6. Elise warnt ausdrücklich vor “BETRÜGERN” nach dem Kauf eines 4TB-Speichersticks, der nicht funktionierte und angeblich aus Holland kam, aber tatsächlich aus China stammte.
7. Daniel Dittrich bestellte Wanderschuhe, die nach einem Monat in falscher Größe ankamen. Nach Reklamation erhielt er einen Gutschein, aber das neu ausgewählte Produkt war plötzlich nicht mehr verfügbar.
Wie die Praxis zeigt, kann zwar praktisch jeder einen Online-Shop im Dropshipping-Modell eröffnen, doch einen nachhaltigen Betrieb ohne direkte Warenkontrolle aus China aufzubauen, stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Nach meinen umfassenden Erfahrungen in der Branche scheitern über 90% aller Dropshipping-Unternehmungen – meist an Qualitätsproblemen, Lieferverzögerungen und dem daraus resultierenden Vertrauensverlust bei Kunden. Erfolgreicher E-Commerce erfordert mehr als nur eine technische Plattform; er verlangt durchdachtes Lieferkettenmanagement und echten Kundenservice.