NewsAspirin gegen Krebs? Das steckt dahinter!

Aspirin gegen Krebs? Das steckt dahinter!

Wie Aspirin Krebsmetastasen hemmt: Neue Studien erklären den COX-1-Mechanismus und warum Ärzte zur Vorsicht raten.

Krebsmetastasen sind die häufigste Todesursache bei Krebserkrankungen – doch ein bekanntes Schmerzmittel könnte hier entscheidend helfen. Aktuelle Studien zeigen, wie Acetylsalicylsäure (ASS), der Wirkstoff in Aspirin, die Ausbreitung von Krebszellen hemmt. Dieser Artikel erklärt, warum Forscher trotzdem zur Vorsicht raten und welche Rolle das Immunsystem dabei spielt.

Wie Aspirin die Tarnung von Krebszellen durchbricht

Metastasen entstehen, wenn sich Zellen vom ursprünglichen Tumor lösen und über die Blutbahn in andere Organe wandern. Bestimmte Krebszellen, die sich von einem Primärtumor ins Blut ablösen, können Blutplättchen so regulieren, dass diese vermehrt Thromboxan A2 (TXA2) freisetzen. Dieser Stoff legt sich wie ein Schutzschild um die Krebszellen und „verkleidet“ die Tumorzellen, wodurch sie vor den schützenden T-Zellen des Immunsystems abgeschirmt werden.

Hier kommt Aspirin ins Spiel: Der Wirkstoff ASS blockiert das Enzym COX-1 (Cyclooxygenase-1), das für die TXA2-Produktion essenziell ist. Ohne TXA2 verlieren die Krebszellen ihre Tarnung – T-Zellen können sie erkennen und gezielt angreifen. In Experimenten mit Mäusen sank die Metastasenrate bei Darm-, Brust- und Hautkrebs deutlich. Die behandelten Tiere wiesen eine geringere Metastasierungsrate in Organen wie Lunge und Leber auf als unbehandelte Kontrollmäuse.

Warum Ärzte vor Selbstversuchen warnen

Obwohl die Studienergebnisse Hoffnung machen, betonen Experten wie Edgar Dahl von der Uniklinik Aachen, dass es wahrscheinlich kein einheitliches molekulares Prinzip gibt und die Wirksamkeit von weiteren Faktoren abhängig zu sein scheint. Die Erkenntnisse erweitern zwar das Verständnis des Mechanismus der beobachteten anti-metastatischen Effekte von Aspirin, wie Cornelia Ulrich, Leiterin des Krebszentrums an der University of Utah, erläutert, allerdings seien weitere randomisierte kontrollierte Studien nötig, um Krebstypen und Patientengruppen zu identifizieren, bei denen Aspirin am wirksamsten ist.

Bereits mehrere große Studien haben belegt, dass Acetylsalicylsäure (ASS) das Darmkrebs-Risiko senkt, möglicherweise auch das Risiko für andere Krebserkrankungen. Allerdings verursacht das bekannte Medikament auch Nebenwirkungen, darunter teilweise schwere Blutungen im Magen-Darm-Trakt. Bevor ASS auf breiter Basis zur Krebsprävention empfohlen werden kann, wollen Wissenschaftler daher verstehen, auf welche Weise es verhindert, dass Krebs entsteht.

Langzeitstudien und praktische Empfehlungen

Die Forschung zu ASS und seiner Wirkung auf Krebs hat bereits eine längere Geschichte. Schon im Januar 2025 veröffentlichte das Deutsche Krebsforschungszentrum Ergebnisse, die zeigten, dass Aspirin einen krebsfördernden Stoffwechselweg hemmt. Dabei wurde festgestellt, dass ASS die Konzentration des Stoffwechselprodukts 2-Hydroxyglutarat im Blut senkt, das als Krebstreiber gilt.

Die aktuelle Studie „Aspirin prevents metastasis by limiting platelet TXA2 suppression of T cell immunity“ ist im Fachjournal „Nature“ erschienen und bestätigt die krebshemmende Wirkung von ASS. Die Forschenden fanden heraus, dass verschiedene Krebsarten bei Mäusen bei Behandlung mit ASS eine geringere Metastasierungsrate aufwiesen.

Yang, Roychoudhuri und Kollegen untersuchten Mäuse mit Brust-, Haut- oder Dickdarmkrebs. Eine Gruppe der Tiere erhielt über einen längeren Zeitraum ASS, eine zweite Gruppe keinerlei Behandlung. Erstere entwickelten deutlich seltener Absiedlungen in anderen Organen. Weitere Studien müssen zeigen, ob sich Aspirin auch bei Menschen als kostengünstige Vorbeugung gegen Krebsmetastasen eignet.

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