Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt vor einer Reihe sogenannter „Cardio“-Nahrungsergänzungsmittel, die mit unzulässigen Gesundheitsversprechen beworben werden. Im Fokus steht unter anderem das Produkt Viscerex, das eine Verbesserung der Herz-Kreislauf-Funktion und eine Normalisierung des Blutdrucks in Aussicht stellt, ohne dass ein wissenschaftlicher Nachweis für diese Wirkung vorliegt. Solche Aussagen sind laut Verbraucherzentrale rechtlich unzulässig, da Nahrungsergänzungsmittel nicht als Arzneimittel gelten und keine heilende Wirkung versprechen dürfen.
Besonders problematisch ist dabei die Werbung mit prominenten Persönlichkeiten wie Eckart von Hirschhausen oder Sandra Maischberger. In sozialen Netzwerken und auf Fake-Webseiten tauchen regelmäßig manipulierte Bilder, erfundene Zitate oder sogar KI-generierte Videos auf, die eine Empfehlung durch bekannte Gesichter vortäuschen. Tatsächlich haben die Betroffenen nie eine Zustimmung zur Bewerbung dieser Produkte gegeben. Die Verbraucherzentrale spricht in diesem Zusammenhang von gezielter Verbrauchertäuschung und fordert Betroffene auf, solche Vorfälle zu melden.
Die Produkte Viscerex, CardioBalance, CardiOne, Cardiotensive, Cardiotonus, Mi-Cardium, Herzena, Blutforde und Slimysol sind nicht gut. Die Verkaufsseiten sehen oft so aus, als wären es medizinisch geprüfte Präparate. Es sind Nahrungsergänzungsmittel. Es gibt keine Studien, die ihre Wirkung beweisen.
Gesundheitsorganisationen raten von Eigendiagnose ab
Viscerex wird online für rund 35 Euro pro Packung angeboten und enthält unter anderem Brennnessel- und Hagebuttenpulver sowie B-Vitamine. Die versprochenen Wirkungen auf Blutdruck und Herzgesundheit sind laut Verbraucherzentrale jedoch nicht wissenschaftlich belegt. Die Deutsche Herzstiftung rät deshalb davon ab, solche Präparate bei Bluthochdruck oder anderen gesundheitlichen Beschwerden in Eigenregie einzunehmen. Stattdessen sollte ärztlicher Rat eingeholt und bei Bedarf auf geprüfte, verschreibungspflichtige Medikamente zurückgegriffen werden.
Auch Stiftung Warentest betont, dass rezeptfreie Mittel mit ungesicherten Wirkversprechen keine Alternative zu ärztlich verordneten Therapien darstellen. Für eine stabile Herz-Kreislauf-Gesundheit empfehlen Fachleute vielmehr regelmäßige Bewegung, eine ausgewogene und salzarme Ernährung, Stressabbau und Gewichtskontrolle.
Zudem werden die unseriösen Geschäftspraktiken einiger Anbieter kritisiert. Betroffene berichten von nicht funktionierendem Kundenservice, mangelhafter Rückerstattungspraxis und fehlenden Kontaktdaten auf den Verkaufsseiten. In vielen Fällen erschweren unvollständige oder ausländische Impressumsangaben eine Rückabwicklung. Die Verbraucherzentrale registriert nach eigenen Angaben nahezu täglich Beschwerden zu den genannten Produkten.
Ein besonderes Risiko besteht darin, dass viele Verbraucher diese Nahrungsergänzungsmittel fälschlich für Medikamente halten und sich auf deren Wirkung verlassen. Wer ein solches Produkt bestellt hat, kann den Kauf innerhalb von 14 Tagen widerrufen, sofern die Verpackung ungeöffnet ist. Die Verbraucherzentrale rät, verdächtige Webseiten oder Werbeanzeigen zu dokumentieren und zu melden, um gegen den zunehmenden Missbrauch vorzugehen.